Unglücksrabe, Seelenvogel, Gott: Durch alle Zeitalter und Kulturen zeugen Mythen, Märchen und Legenden von der Symbolkraft der klugen Raben und Krähen und der besonderen, ambivalenten Beziehung zwischen ihnen und den Menschen. Die Wissenschaft erforscht die enormen kognitiven Fähigkeiten der Rabenvögel, die mit Neugier und Vorsicht beobachten, untersuchen und lernen; die Werkzeuge herstellen, gemeinsam Fressfeinde austricksen, Gesichter erkennen können und ihr Wissen kommunizieren. Seit es Menschen gibt, folgen ihnen die anpassungsfähigen Vögel. Von jeher war der Mensch Garant für Nahrung; heute liefern etwa Städte und Landwirtschaft unbegrenzt Nachschub. Auf riesigen Mülldeponien profitieren Raben und Krähen besonders vom Konsumverhalten einer Überflussgesellschaft. Die Mehrheit der Vögel lebt dank ihrer Resilienz gut in den zerstörten Ökosystemen. Krähen gehören zum Bild dazu; nicht immer bemerkt, nicht immer in friedlicher Koexistenz, trotz ihrer Nähe zu Menschen nie domestiziert.